Der Mercedes 190 SL – eine Erfolgsgeschichte

Der 190 SL war Symbol der Wirtschaftswunderzeit und Requisit in zahlreichen deutschen Spielfilmen der 50er und 60er Jahre. Als Roadster offen zu fahren, als Coupé repräsentativ, seine Vielseitigkeit, sein sportlicher Touch, das leichte Handling und die im Vergleich zu anderen Tourensportwagen anspruchslose Serienfertigung machten den 190 SL zu einem vollen Erfolg, was sich in 25.881 verkauften Fahrzeugen niederschlug.

Mercedes 190 SL

Der Prototyp des 190 SL wurde erstmals 1954 auf der „International Motor Sports Show“ vorgestellt und sowohl von Besuchern als auch von der Fachpresse begeistert aufgenommen. 1953 hatte der US-Importeur Hoffman dem Vorstand von Daimler Benz vorgeschlagen, zur Steigerung des US-Geschäfts zwei unterschiedliche Sportwagenmodelle statt der bis dahin eher konservativ gehaltenen Mercedes-Modelle zu konzipieren. Als Resultat seiner Überlegungen gingen der 300 SL sowie der 190 SL in Produktion.

Während der 300 SL schon sehr bald ausgereift war und bereits 1954 mit der Produktion begonnen werden konnte, wurden an der New Yorker Ausführung des 190 SL durch Walther Häcker und Hermann Ahrens im Jahr 1954 noch einige Änderungen vorgenommen. Er sollte in Design und Leistung näher an den von Friedrich Geiger entworfenen 300 SL Flügeltürer heranrücken.

Dazu entfernte man die Lufthutze auf der Motorhaube und nahm Retuschen an den Blinkleuchten, dem Kühlergrill, dem Stoßfänger, dem hinteren Kotflügel und dem Armaturenbrett vor. Übernommen wurden die Frontmaske, die Stoßstangen, die vorderen Scheinwerfer und Teile der Motorhaube sowie die Heckleuchten und Fahrwerkskomponenten der Ponton-Modelle. Entsprechend dem Geist der Zeit wurde die Karosserie des 190 SL großzügig verchromt und in den USA wurde er serienmäßig mit Stoßstangenhörnern ausgestattet.

Das neue Design des 190 SL wurde 1955 beim Genfer Automobilsalon präsentiert. Im Juni 1955 wurde dann die Serienfertigung des 190 SL in Sindelfingen gestartet, wo auch der 300 SL produziert wurde.

„SL“ ist die Kurzform von „Sport Leicht“, In den ersten Prospekten hatte man den 190 SL als Sportwagen angeboten und dabei an Einsätze bei Bergrennen und Rallyes gedacht. Mit einem Gewicht von 1180 kg (mit Hardtopaufsatz 1200 kg) war der Wagen jedoch zu schwer und um die Fahrleistung zu erhöhen, musste das Fahrzeuggewicht reduziert werden. Dazu konnten Stoßstangen und Verdeck abgenommen, am Fahrerplatz die Windschutzscheibe durch eine Plexiglasscheibe und die Türen durch Leichtmetallexemplare ohne Fenster ersetzt werden.

Ergebnis war ein Sportroadster, von dem jedoch nur 17 Modelle verkauft wurden und dessen Produktion bereits 1956 eingestellt wurde.

Die Mehrzahl der 190 SL-Modelle waren Roadster. Insgesamt gab es drei Fahrzeugversionen, die von Daimler Benz als Touren-Sportwagen vorgestellt wurden.

  • Mai 1955 als Roadster mit Stoffverdeck
  • Dezember 1955 als Coupé mit Hardtopaufsatz, sprich ohne Stoffverdeck, sowie
  • als Coupé mit Stoffverdeck und Hardtopaufsatz

Der 190er SL war ein Modell der gehobenen Preisklasse, er kostete ungefähr soviel wie zur damaligen Zeit ein halbes Einfamilienhaus und war ein Wagen, mit dem man sich gerne „schmückte“. Zu den Käufern gehörten u. a. zahlreiche Prominente, Frank Sinatra, Alfred Hitchcock, Grace Kelly …

Eine Käuferin, die allerdings erst durch ihren gewaltsamen Tod Berühmtheit erlangte, war die Frankfurter Prostituierte Rosemarie Nitribitt. Sie wurde 1957 im Alter von 24 Jahren ermordet. Die Umstände ihres Todes konnten nicht geklärt werden. Zu ihren Freiern sollen namenhafte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft gehört haben, die jedoch nie identifiziert wurden. Um ihren Tod rankten sich Gerüchte um ein hohes Barvermögen und sexuell motivierte Machenschaften, die monatelang die Boulevardblätter füllten. 1958 wurde ihre Geschichte verfilmt, der Film „Das Mädchen Rosemarie“ wurde ein Klassenschlager, der sich mit der in der damaligen Zeit herrschenden Doppelmoral der Oberschicht beschäftigte.

Da sie zu Lebzeiten einen schwarzen 190er SL besessen hatte, erlangte dieser unter dem Namen Nitribitt SL eher traurige Berühmtheit und Daimler Benz hatte im gleichen Jahr im Inland – angeblich wegen eines anrüchigen Images – einen deutlichen Verkaufsrückgang zu verzeichnen.

Der 190er SL und der 300er SL sind die weltweit am häufigsten nachgebauten Mercedes-Modelle, von denen sich einige erfolgreich durchsetzen konnten, wie die Nachbildung von Scheib in Deutschland und die von Gullwing in der Schweiz. Erst im Jahr 2007 brachte der Hersteller Duesen Bayern eine Sportversion des 190er SL unter dem Namen „Agnes“ heraus.

Der Mercedes Benz 190 SL ist Inbegriff eines hochwertigen Oldtimers. Er gehört zu den begehrtesten klassischen Fahrzeugen am Oldtimermarkt, mit stark steigender Preisentwicklung. Weltweit wird der Bestand auf ca. 2000 Fahrzeuge geschätzt und die Suche nach gut erhaltenen originalen Modellen gestaltet sich deshalb schwierig. Liebhaber, die auf der Suche nach Ersatzteilen für diesen Mercedes Benz Oldtimer sind, finden in dem Online Shop der Firma Niemöller ein vollumfassendes Sortiment von der Technik über das Fahrwerk, den Motor und die Bremsen bis hin zur Innenausstattung.

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